Von Athen ins Dorf und zurück

von Ulrike Krasberg

Die enge Verbindung zwischen Athen und den Herkunftsdörfern ihrer Einwohner stellt sich zum Beispiel so dar: Andromachi, meine Nachbarin im Dorf auf Lesbos, hatte – als älteste Tochter – bei ihrer Hochzeit wie es traditionell üblich ist, das Elternhaus vererbt bekommen. Ihre jüngere Schwester Despina ging aus Geldmangel leer aus.

Dorfleben auf der Gasse. Foto U. Krasberg, 1983
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Τσιχράντα και Φίλια: Οικιστικά, απογραφικά και οικονομικά στοιχεία (1548-1621)

Δρ. Στρατή Αναγνώστου, ιστορικού

Σύμφωνα με το οθωμανικό κατάστιχο απογραφής του 1548, η Τσιχράντα ήταν ένα χωριό, που διέθετε 175 χριστιανικές φορολογικές εστίες, δηλ. 91 οικογένειες (hane), 69 άγαμους, 15 χήρους/χήρες, καθώς και 3 έγγαμους μουσουλμάνους. Αν θεωρήσουμε, όπως προτείνουν οι ειδικοί της περιόδου, ότι  οι  φορολογικές εστίες της εποχής αποτελούνταν από 4 με 5 μέλη, τότε προκύπτει ότι ο συνολικός πληθυσμός της Τσιχράντας ήταν περίπου 500 με 600 κάτοικοι.

Τσιχράντα 2017
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Tsichrada und Filia: Wohn- Register- und Wirtschaftsdaten (1548-1621)

von Stratis Anagnostou, Historiker

Ende 2016 brachte uns die Entdeckung wertvoller Hinweise zur neueren Geschichte von Lesbos, dank der Buchveröffentlichung des Wissenschaftlers für Osmanische Zeitgeschichte, Konstantinos Kampouridis, mit Titel: „Die Insel Lesbos im 16. Jahrhundert. Wirtschaft und Bevölkerung. Das osmanische Geschäftsbuchregister von 1548“. In dem besagten Geschäftsbuch findet sich unter anderem ein Register über Daten zu Bevölkerung und landwirtschaftliche Produktion des Dorfes Tsichrada oder Kechrada (Kehranda, wie es im Geschäftsbuch lautet). Dieser Ort gehörte in jener Epoche zu der Nahiye (erweiteter Gemeindebezirk) Molybos, während es heutzutage gemäß der Volkszählung von 2011 mit 32 ständigen Einwohnern lediglich der am Meer gelegene Ortsteil des Dorfes Filia ist (im gleichen Jahr wurden in Filia 685 ständige Bewohner registriert).

Tsichranta 2017
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ΝΕΟΤΕΡΑ ΣΤΟΙΧΕΙΑ ΓΙΑ ΤΑ ΤΟΠΙΚΑ ΝΟΜΙΣΜΑΤΑ ΑΝΑΓΚΗΣ ΤΗΣ ΛΕΣΒΟΥ

Σάββα Κ. Κωφόπουλου – Στρατή Ι. Αναγνώστου

Κοινή είναι η αντίληψη  όλων των ασχολουμένων με τα τοπικά νομίσματα ανάγκης  που κυκλοφόρησαν από διάφορες κοινότητες στις τελευταίες δεκαετίες της Οθωμανικής Αυτοκρατορίας, ότι ελάχιστα απ’ αυτά έχουν διασωθεί.

Notgeld (parades). Foto: Museum Filia
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Knochen für die Ewigkeit

von Ulrike Krasberg

“Xanthipi ist nicht zuhause, sie ist auf dem Friedhof! Sie lassen doch heute Petros exhumieren!” Die Nachbarin steht in ihrem Hoftor. Sie hat mich vor Xanthipis Haus gesehen und gegen das Hoftor klopfen und rufen hören. Ich mache mich auf den Weg zum Friedhof, der etwas außerhalb des Dorfes liegt.

Lesbos Filia Friedhof Knochen Μουσείο Φιλιά Λέσβου
Exhumierte Knochen. Foto: U. Krasberg, 2018
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Häuser in Filia

von Ulrike Krasberg

Mein Haus in Filia wurde vor über 200 Jahren von einer türkischen Familie im Dorf erbaut. (Aus historischen Dokumenten geht hervor, dass im 17. Jahrhundert etwa ein Drittel der Häuser im Dorf muslimische Familien beherbergte. Im 19. Jahrhundert waren es noch etwa ein Viertel. Es gab sowohl eine Kirche in der Ortsmitte als auch ein paar Gassen weiter eine Moschee und ein Hamam am Ortsrand).

Foto: U. Krasberg, 2017
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Geräusch, Ton, Musik. Eine akustische Bestandsaufnahme in Filia

von Katrin Swoboda

Anfang April ist es noch sehr kalt in Fília. Die Straße und Plätze sind leer, erst am Ende der Woche, am Tag vor dem orthodoxen Ostern und mit zunehmender Wärme, werden Tische und Stühle nach draußen gestellt. Auch mehr Menschen, Familienangehörige, Besucher füllen die Straßen und verändern die akustischen Wahrnehmungen. Ich werde versuchen, von außen nach innen gehend, Geräusche, Töne und Musik, wie ich sie wahrgenommen und erklärt bekommen habe, zu beschreiben.

Gassen in Filia. 2015
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Filia: Ethnobotanische Notizen

von Anja Antony

Mein Fachgebiet ist die Ethnobotanik. Sie untersucht die Verwendung von Pflanzen durch die Menschen in unterschiedlichen Kulturen. Oft stellt es sich dabei heraus, dass gerade in Landschaften mit artenreicher Vegetation auch eine kulturelle Vielfalt ausgeprägt wird, die sich in Lebensformen, Brauchtum oder Handwerk zeigen. Daher war ich für die Gelegenheit dankbar, die sich im Rahmen der ethnologischen U3L-Exkursion in das Bergdörfchen Filia bot, hier die artenreiche Flora der Insel Lesbos und ihre traditionelle Nutzung durch die Menschen studieren zu können.  

Obstbaumblüten Ostern 2015. Foto: A. Antony, 2015
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Die Wirtschaftskrise in Filia

von Ulrike Krasberg

Als ich 2012 auf dem Höhepunkt der europäischen Finanzkrise nach einem Jahr Abwesenheit wieder nach Filia kam, schienen mir die wirtschaftlichen Folgen der Krise sichtbar zu sein. An der Kreuzung, wo die Hauptstraße des Dorfs von der Landstraße abzweigt, steht ein schon etwas heruntergekommenes, altes, im klassischen Stil gebautes Kafeníon:

Kafeneion alten Stils. Foto: U. Krasberg, 1993
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