von Katrin Swoboda
Das hübsche Schächtelchen mit dem Iris-Blumenmuster ist leer. Ein Parfümfläschchen wird darin gewesen sein. Azurea nämlich ist ein „Parfum für Damen“ mit „blumigen Noten“ aus dem Hause L.T. Piver.
Dieses Haus zählt zu den ältesten französischen Parfümherstellern, das bis heute seine legendären Düfte produziert.
Auch das Parfüm, „A la Reine des fleurs“ (Königin der Blumen), das bei seiner Gründung 1774 produziert wurde, kann man heute noch kaufen.
Zum ersten Mal wurde hier synthetisches Parfum hergestellt. Viele Chemiker und Parfumiers arbeiteten für Piver an Kreationen von superfeinen Parfums und Seifen. Einen Namen kennt man auch: Guerlain, der 1901 „La fleur qui meurt“ den Duft der sterbenden Blume, geschaffen hat.
Die Französische Revolution überstand die Firma glänzend. Zu ihren Kunden zählten die Familie Napoleon, die Damen fast aller europäischen Königshäuser sowie, im 19. Jahrhundert, die berühmte Schauspielerin Sarah Bernardt.
Und, ganz offensichtlich, die Familie Karagiannopoulos.
Hat der Herr des Hauses das Fläschchen Azurea von einer Reise nach Paris mitgebracht? Seit 1907 war es erhältlich, irgendwann später wurde seine Produktion eingestellt.
Oder konnte man es auch in Smyrna/Izmir erstehen? Jedenfalls war es sicherlich ein kostbares Geschenk für die Gattin. Es zeugt von Weltläufigkeit und erlesenem Geschmack, einem Luxus, den sich nicht jeder leisten konnte.
Das Fläschchen hat sicher eine neue Besitzerin gefunden, auch wenn es leer gewesen sein sollte. Wir wissen es nicht. Aber wir haben die Verpackung.