Μόνη Αγίου Ιωάννου Θεολόγου
von Anja Antony
Während unseres Arbeitsaufenthaltes in Filia waren unsere Gastgeber auch immer bemüht uns die Schönheiten und die Sehenswürdigkeiten auf der Insel Lesbos nahezubringen. Gerne verbanden wir diese Ausflüge mit der Besichtigung von kleinen und besonderen Museen, die meist liebevoll gestaltet sind und besondere Kostbarkeiten beinhalten. Und wir wollten unsere Arbeit und Ideen ja auch gerne mit denen anderer vergleichen. Zusammen mit Pater Simeon und seiner Familie unternahmen wir eine Fahrt von Filia aus in den Westen der Insel um den versteinerten Wald von Sigri zu besuchen.
Kurz nach der netten Ortschaft Antissa wird die Landschaft karg, baumlos und wüstenhaft, fast wie auf einem fernen Mond. Nach einer Linkskurve führt die Strasse geradewegs auf den Hügel Ordymnos zu und es bietet sich ein Anblick, der mir die Sprache verschlug.
Ein kegeliger Hügel taucht auf, die Strasse führt ins Nirgendwo, rechts und links des Bergspitze erstreckt sich die unendliche blaue Ägäis, bis zum Horizont tiefes Blau. Kein Blöken von Schafen, kein Ruf eines Vogels, überhaupt kein Laut eines Lebewesens und nachdem auch der Motor unseres Wagens abgestellt ist, nur noch das Sausen des Windes, der über die kahlen Hänge streicht und es scheint als ob das Kloster, das auf dem Hügel thront, das Ziel aller Straßen und Wege sei, es scheint: hier muss alles Reisen enden.
Doch unsere Reise geht weiter, wir fahren behutsam die Schotterpiste hoch zum Kloster, wo uns die wenigen noch dort lebenden Mönche herzlich empfangen. Dass Pater Simeon unsere kleine Reisegruppe anführt, erleichtert uns den Zugang zum Kloster und dem Museum, dass dort eingerichtet ist.
Im Gegensatz zur trockenen und heißen Landschaft ist der Klosterhof schattig und kühl und mir, als der Ethnobotanikerin in der Gruppe, fällt sofort auf, dass hier hoch oben auf einem Vulkankegel im Klosterhof riesige Hortensienbüsche gedeihen. Dies ist sicherlich der umsichtigen Pflege dieser wasserliebenden Pflanzen zu verdanken, ebenso wie die Fürsorge um eine reizende Katzenschar, derer sich die Mönche angenommen haben.
Das Museum erweist sich für Liebhaber als wahre Schatzkammer: Alte Schriften und Dokumente, Ikonen und liturgisches Gerät werden gezeigt. Wir staunen und als bibliophiler Mensch erschauere ich jedesmal, wenn ich Schriftrollen und Dokumente sehen darf, die bereits über 1.000 Jahre alt sind. Das Kloster mit dem eigentlichen Namen Moni Agiou Ioanni Theotokou Ipsilou wurde zu Ehren des heiligen Johannes um 800 n. Chr. auf dem Ordymnosvulkankegel errichtet. Es gilt damit als das älteste Kloster auf der Insel Lesbos.
Auf der Schotterpiste bergab ereilt uns dann doch noch ein kleines Unglück. Mein Vorderreifen verliert kräftig Luft und das Fahrzeug lässt sich nur noch mühsam lenken. Im Bordwerkzeug des Autos von Papas findet sich jedoch ein kleiner Kompressor, der den Reifen bald wieder flott macht. Nach ein wenig Warten auf die Luftpumpe und wir können mit vier voll aufgepumpten Reifen die Fahrt wieder sicher fortsetzen.