Bügeleisen

von Ulrike Krasberg

Mitte des 19. Jahrhunderts waren einfache Bügeleisen meist aus einer Eisenplatte mit Griff und oftmals individuell von Schmieden gefertigt. Sie wurden bei Gebrauch direkt im offenen Feuer erhitzt oder – wenn vorhanden – auf der Platte eines Herds. Fortschrittlich waren Bügeleisen, die einen Hohlraum hatten, in die glühende Holzkohlestückchen geschoben werden konnten. Das bedeutete, dass nicht erst ein Herd angefeuert werden musste, sondern nur das Bügeleisen. Diese Bügeleisen hatten den Nachteil, dass sie verrußten und Asche verstreuten. Die Weiterentwicklung dieses Prinzips bestand aus einem Bügeleisen mit zwei Teilen: dem äußeren Kasten und einer Eisenplatte, die separat erhitzt werden konnte und in den Metallkasten geschoben wurde.

Foto: Museum Filia
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Brotstempel

Ein Gespräch mit Pater Simeon

Zur Sammlung des Museums gehört ein alter, hölzerner, runder Brotstempel „Sfrangida“ von etwa 20 cm Durchmesser. Er wurde von den Bäckern im Dorf benutzt, um das alltägliche runde Brot zum Brot als dem Leib Christi zu transformieren (1).

Foto: Museum Filia
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Blick in das Herrenzimmer

von Katrin Swoboda

Das Zimmer eines eleganten Herren: er ist gebildet, weltgewandt, polyglott, interessiert an der Geschichte Griechenlands und an seiner Familie.
Er war Kriegsteilnehmer im Unabhängigkeitskrieg und Fotograf, Postkartensamler und Bibliotheksbesitzer, Archont und Handelsmann; Patriot und Kosmopolit! Er war Sohn und Familienvater, Pfeifenraucher und Leser…

Plattenkamera. Foto: Museum Filia
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Bäuerliche Arbeit

von Ulrike Krasberg

Das öffentliche Leben im Dorf, das schon vor dem Hoftor beginnt und auf dem Hauptplatz, der agorá, mit seiner Schatten spendenden Platane und erst recht in den Kafenía Publikum und Arena bekommt, ist die andere Seite der bäuerlichen Arbeit, die sich außerhalb des Dorfes abspielt. Die Härte und Einsamkeit der Arbeit mit den Tieren in den Bergen oder der Gemüseanbau weitab vom Dorf wird erträglicher durch das Wissen um das gesellige Leben im Dorf, dessen “kultivierte” Umgangsformen den Kontrast zur “Unzivilisiertheit” oder anarchía,wie die Bauern es nennen, der sie umgebenden Natur bilden.

Das Kopftuch der Männer. Foto: U. Krasberg, 1986
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Aus Filia in die Welt

von Ulrike Krasberg

Die Bauern und Viehzüchter Filias waren durch ihr Land an ein Leben im Dorf gebunden. Die Händler, Seefahrer und „Arbeitsmigranten“ aus Filia aber waren und sind in aller Welt Zuhause. Sie arbeiteten in Tasmanien oder in New York, in Venezuela oder Deutschland und viele leben heute wieder in Filia. Die nach Athen übersiedelten Dorfbewohner kommen regelmäßig in den Sommermonaten in ihre alten Häuser im Dorf zurück. So ist das Leben in Filia geprägt vom „Kommen und Gehen“. Ein Netz lebendiger verwandtschaftlicher Beziehungen spannt sich über die ganze Welt. Das zeigt sich an der Offenheit und Gastfreundschaft Fremden gegenüber und an der Mehrsprachigkeit der Dorfbewohner.

Museum Filia Wandbehang Krokodil Kunst aus Madagaskar
Ein Souvenier aus Madagaskar: Krokodil auf Baststoff. Foto: Museum Filia
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Andere Museen auf Lesbos erkunden: Moni Ipsilou

Μόνη Αγίου Ιωάννου Θεολόγου

von Anja Antony

Während unseres Arbeitsaufenthaltes in Filia waren unsere Gastgeber auch immer bemüht uns die Schönheiten und die Sehenswürdigkeiten auf der Insel Lesbos nahezubringen. Gerne verbanden wir diese Ausflüge mit der Besichtigung von kleinen und besonderen Museen, die meist liebevoll gestaltet sind und besondere Kostbarkeiten beinhalten. Und wir wollten unsere Arbeit und Ideen ja auch gerne mit denen anderer vergleichen. Zusammen mit Pater Simeon und seiner Familie unternahmen wir eine Fahrt von Filia aus in den Westen der Insel um den versteinerten Wald von Sigri zu besuchen.

Foto: A. Antony
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Accessoires für die feine Dame

Modisches Zubehör – wie Fächer, Seidenschirme, elegante Handschuhe und Schals, aber auch Schmuck und Parfüm – gehörte um 1900 zum Erscheinungsbild der Dame von Welt.  Nicht nur in Paris, Berlin oder Smyrna. Auch in Filia ergänzten die Frauen der Familie Karagianopoulos ihre Kleidung mit Accessoires dieser Art.

Sonnenschirm
Foto: Museum Fila
Sonnenschirm Detail
Foto: Museum Filia
Fächer
Foto: Museum Filia
Seifenschale Porzellan
Foto: Museum Filia
Reiseetui für feine Wäsche
Foto: Museum Filia
Όμηρος Ηλιας Κόμικς Homer Ilias Comics Museum Filia Lesbos Μουσείο Φιλιά Λέσβου
Sammelalbum zur Erbauung der feinen Dame – Homers Ilias in der Mode der Zeit
Foto: Museum Filia

Reisen mit dem Esel

Wie auf den meisten griechischen Inseln gab es bis ins 20. Jahrhundert hinein keine oder kaum befahrbare Straßen. Größere Mengen von Waren wurden vorwiegend über den Seeweg – das heißt außen um die Insel herum – transportiert. Allerdings gab es schmale gepflasterte Eselswege, die monopatia, die die Dörfer miteinander verbanden. Geringe Mengen von Waren konnten auf diesen mit Eseln, Maultieren oder Pferden transportiert werden. Die meisten Haushalte Filias waren in Besitz von Satteltaschen und Sattelgurten.

Satteltasche

Diese Satteltasche ist eine besonders aufwändig gestaltete. Sie wurde wahrscheinlich verwendet, wenn ein Bräutigam zusammen mit seinen Freunden und Dorfbewohnern seine persönlichen Besitztümer auf einem Maultier zum Haus seiner Braut transportierte. Die Tasche wurde zu diesem Zweck von einem Haushalt zum anderen ausgeliehen.

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Großer Datenführer der Insel Lesbos (Mytilinis) 1935-1936-1937

Noch in den 1930er Jahren war Filia mit seinen 1782 Einwohnern ein autarkes Dorf, in dem die Bewohner und Bewohnerinnen in Handel und Handwerk, nahezu alles, was sie für das tägliche Leben brauchten, in Läden kaufen konnten und in den Handwerksbetrieben erzeugten. In einem Kompendium, das für sämtliche Dörfer der Insel zusammengestellt und veröffentlicht wurde, waren für jedes Dorf die dort befindlichen Handwerksbetriebe und Läden aufgeführt. Im folgenden ist der Abschnitt über Filia wiedergegeben, übersetzt von Bernhard Weinmann.

Rückkehr aus Kirtisma (Tabakernte)
„Großer Datenführer der Insel Lesbos (Mytilinis) 1935-1936-1937“ weiterlesen