In Filia sind die Winter kalt

Um 1900 hatte jedes Haus einen offenen Kamin, in dem gekocht und im Winter geheizt wurde. Auch mit Kohlebecken erzeugte man Wärme durch Verbrennen von Holzkohle (vorzugsweise aus Olivenkernen ). Dieses Kohlebecken aus Kupfer ist ein besonders edles Exemplar. Es stammt aus dem Haushalt der Archontenfamilie, ebenso wie der tragbare Spiritus-Ofen (ein Import aus England), der später die Kohlebecken ersetzte.

Lesbos Museum Filia Kohlebecken Μουσείο Φιλιά Λέσβου
Mangali -Kohlebecken – aus Kupfer. Foto: Museum Filia
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Petroleumlampen

von Anja Antony

Das Erste, was ich von Filia sah, war Licht. Das Taxi aus Mytilini fuhr in der Nacht meiner Ankunft die Passtrasse hinunter und im Talkessel weit unter uns leuchteten einige Lichtpunkte schwach in der Dunkelheit. Das Dorf hielt sich zurück in der Beleuchtung, es zeigte ein verhaltenes Glimmen seiner Lichter, ganz so wie es sich für ein verstecktes Bergnest gehört, welches einst in einem Talkessel, fern der Küste, Schutz vor Piraten und Seeräubern suchte.

Kafeneia bei Nacht. Foto: A. Antony, 2015
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Essgeschirr

von Ulrike Krasberg

Jedes Dorf hatte einen Töpfer…

… der für das notwendige Koch- und Essgeschirr der Bewohner sorgte. Viele Haushalte besaßen auch kupfernes Kochgeschirr, das als Teile der Aussteuer von der Mutter an die Tochter vererbt wurde. Es diente aber mehr dem Prestige als dem Kochen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auch in Griechenland Emaillegeschirr als für jeden erschwingliches Massengut produziert und wurde in Filia verwendet.

Der Töpfer von Filia, 1989. Foto U. Krasberg Μουσείο Φιλιά Λέσβου
Der letzte Töpfer von Filia, 1989. Foto U. Krasberg
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Bügeleisen

von Ulrike Krasberg

Mitte des 19. Jahrhunderts waren einfache Bügeleisen meist aus einer Eisenplatte mit Griff und oftmals individuell von Schmieden gefertigt. Sie wurden bei Gebrauch direkt im offenen Feuer erhitzt oder – wenn vorhanden – auf der Platte eines Herds. Fortschrittlich waren Bügeleisen, die einen Hohlraum hatten, in die glühende Holzkohlestückchen geschoben werden konnten. Das bedeutete, dass nicht erst ein Herd angefeuert werden musste, sondern nur das Bügeleisen. Diese Bügeleisen hatten den Nachteil, dass sie verrußten und Asche verstreuten. Die Weiterentwicklung dieses Prinzips bestand aus einem Bügeleisen mit zwei Teilen: dem äußeren Kasten und einer Eisenplatte, die separat erhitzt werden konnte und in den Metallkasten geschoben wurde.

Foto: Museum Filia
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